Chronik

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60 Jahre sind eine lange Zeit.

Mehr als ein halbes Menschenleben. Wie die Musikschule Krieglach zum Leben erwachte und wie sich der Musikunterricht entwickelt hat, wird im Zeitraffer erzählt.

Lange vor der Gründung der heutigen Musikschule wurde in Krieglach schon neben dem obligaten Musikunterricht der Pflichtschule privat über den Musikverein, Orchesterverein und den Gesangsverein unterrichtet. In einem Manuskript für den Männergesangsverein schreibt der langjährige Leiter des noch heute bestehenden Singkreises Krieglach Prof. Hans Täubl: „1872 trat der große Heimatsohn Peter Rosegger in die Reihen der Sänger und betätigte sich als eifriger Mitarbeiter und Förderer dieses Vereines.“

Musikschule Krieglach
Musikschule Krieglach

Prof. Hans Täubl erzählte zur Vorgeschichte: „Nach Strafversetzung eines Oberlehrers in der Volksschule, wusste Peter Rosegger als Ersatz von einem gewissen Herrn Longin aus Langenwang. Man versuchte Michael Longin als Oberlehrer nach Krieglach zu bekommen. Er war später als Schuldirektor, Organist und Leiter des Kirchenchores und des Männergesangsvereines eine bedeutende Persönlichkeit für den Ort Krieglach.“

Die Entstehung der Musikschule des Marktes Krieglach

(Auszüge aus der Diplomarbeit von Mag. Ludwig Gruber)

Hans Täubl, damals Lehrer und leidenschaftlicher Komponist (Marx-Preisträger 1950 und 1952), animierte seinen Freund, Lehrer und Kapellmeister der örtlichen Musikkapelle Jakob Geßlbauer oftmals, die ersten Schritte für die Gründung einer Musikschule einzuleiten. „Die ersten konkreten Anregungen zur Gründung einer Musikschule gingen vom Musikverein aus. Sie wurden anlässlich einer Kulturtagung in Krieglach im Januar 1953 an den Volksbildungsreferenten für Steiermark Prof. F. M. Kapfhammer vom Obmann dieses Vereines herangetragen.

Eröffnung der Musikschule
Die feierliche Eröffnung 1955:
Unterrichtsminister Theodor Piffl-Perčević bei der Schlüsselübergabe.

Nach vielen Verhandlungen mit den verschiedensten Verantwortlichen der Gemeinde und des Landes Steiermark war es dann soweit. Die Schulchronik der Volksschule in Krieglach berichtet unter den Ortsereignissen, dass am 1. Oktober 1955 die Volksmusikschule gegründet wurde: „Ihr Leiter ist Kollege Volksschullehrer Hans Täubl. Die Unterrichtserteilung erfolgt in der Volksschule. Im ersten Jahr ihres Bestandes trat sie mit folgenden Veranstaltungen an die Öffentlichkeit. 27. 1. 1956: Mozartfeier 16. 3. 1956: Kammerkonzert – Prof. Schwenzer (Klavier) und Sepp Ableitner (Cello). 17. 6. 1956: Konzert des Kapfenberger Jugendorchesters. 8. 7. 1956: Schlusskonzert.“ Die Lehrer haben damals nur zehn Mal das Monatsgehalt bekommen. In den Ferien mussten sie „stempeln“ gehen. Stundenhonorar für ungeprüfte Lehrer war 11 Schilling, für die beiden geprüften Lehrer Prausnitz und Hopfer 13,20 Schilling.

Die sozialen Verhältnisse waren also am Anfang der Musikschule sehr trostlos. Vor allem für die hauptamtlichen Musiklehrer.

Prof. Hans Täubl
Prof. Hans Täubl

Der erste Direktor: Prof. Johann Täubl

Die Musikschule in  Krieglach stand zur Gründungszeit – und im 1. Schuljahr 1955/56 bis zum 31. August 1980 in den bewährten Händen von Professor Johann Täubl. Prof. Johann Täubl wurde am 22. Dezember 1914 als Sohn einer vielköpfigen Bauernfamilie in Krieglach geboren. Er besuchte nach der Grundschule das Humanistische Gymnasium in Graz, maturierte im Jahre 1935, schloss 1939 die Ergänzungsmatura an der Lehrerbildungsanstalt in Graz mit Erfolg ab und trat noch im selben Jahr seine erste Stellung als Volksschullehrer in Hieflau an. Im selben Jahr wechselte er an die Volksschule St. Ilgen, wo er bis 1945 unterrichtete. Danach war er ein Jahr Volksschullehrer in Krieglach, von 1946 an Musikstudium in Graz, gleichzeitig unterrichtete Prof. Täubl bis 1948 als Privatmusiklehrer in Krieglach. Vom Jahre 1948 bis 1959 war er Volksschullehrer in Krieglach. Im Jahre 1960 wurde er zum Direktor der Volksschule Krieglach bestellt, wo er 1976 als solcher in den Ruhestand getreten ist.

Der musikalische Werdegang des Hans Täubl

Seine erste Tätigkeit war als 12jähriger Chorsänger in Graz. Während des Gymnasiums erhielt er Klavierunterricht und Chorgesang bei den Professoren Faist und Walter. In den Jahren 1946 bis 1947 setzte er sein Musikstudium bei Prof. Waldemar Bloch, Komposition und Prof. Illenberger, Orgel in Graz fort.

Danach war Prof. Johann Täubl von 1955 bis 1959 a.o. Hörer der Musikakademie in Wien, Hauptfach Komposition bei Prof. Schiske. Prof. Täubl erhielt 1950 den Josef Marx Preis für seine „Festliche Dankmesse“ für Soli, Chor und Orchester. 1952 erhielt er den Josef Marx Preis für seinen 60. Psalm. Weiters erhielt er 1959 den Preis des Steirischen Volksbildungswerkes mit dem Chor „Heimat“. Weiters erhielt er die Ehrenplakette und den Ehrenring der Marktgemeinde Krieglach, die Viktor Zack-Medaille des Steirischen Sängerbundes in Bronze und Silber, das Goldene Förderabzeichen des Steirischen Blasmusikverbandes. Von der  Diözese Graz erhielt er das Goldene Ehrenzeichen. Im Jahre 1973 wurde ihm der Berufstitels „Professor“ durch den Bundespräsidenten verliehen. 1980 erhielt Prof. Täubl das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark. Im Jahre 1986 wurde er Ehrenbürger der Heimatgemeinde Krieglach. All die vielen Erinnerungsgeschenke und sichtbaren Würdigungen deuten auf ein sehr vielseitiges und erfülltes musikalisches Berufsleben hin. Im Jahr 2001 ging das schaffensreiche Leben des Hans Täubl zu Ende.

Rudolf Zangl

Der zweite Direktor: Prof. Mag. Rudolf Zangl

Rudolf Zangl, trat 1980 die Nachfolge von Prof. Hans Täubl an. Nachfolgend eine Übersicht über seinen musikalischen Werdegang, sein Studium und sonstige musikalischen Tätigkeiten: 1955 – 1959 erster Unterricht für Steirische Harmonika. 1960 Eintritt in die Musikschule in Kindberg, Posaune bei Ludwig Kremser. 1968 – 1969 Militärmusik Steiermark. Leitung: Oberstleutnant Alois Krall und Major Rudolf Bodingbauer. 1968 – 1970 Landesmusikschule Graz. Posaune bei Prof. Hold. 1969 Besuch eines Kapellmeisterkurses in Gleisdorf. 1970 begann er sein Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, Hauptfach Posaune bei Prof. Wolfgang Hold. 1972 Kapellmeister der Trachtenkapelle Aflenz-Kurort. Seit 1973 war Rudolf Zangl Kapellmeister der  Musikkapelle „voestalpine – Roseggerheimat“ Krieglach. 1974 vorübergehend Kapellmeister der Trachtenkapelle in Mitterdorf. 1975 am 24. Oktober legte Rudolf Zangl die Lehrbefähigungsprüfung im Fach Posaune ab. 1976 – 1980 Lehrer in der Musikschule Mürzzuschlag. 1976 – 1977 vorübergehend Kapellmeister der Orts- und Werkskapelle „Harmonie“ Wartberg. 1977 legte Zangl an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst das Diplom im Hauptfach Posaune-Klassik bei Prof. Wolfgang Hold ab. 1984 Ergänzungsstudium Magister art.

Dir. Pof. Mag. Rudolf Zangl war auch Lehrer an der JBMS und unterrichtete höchst erfolgreich Steir. Harmonika, Horn, Tenorhorn, Posaune und Tuba. In den Jahrzehnten seiner Tätigkeit hat er zahlreiche Schüler auf ihre berufliche Laufbahn als Berufsmusiker oder Musikschullehrer vorbereitet.

Seine Offenheit und Begeisterung für Neues, seine Freundlichkeit und Kompetenz aber auch seine weit über die Grenzen Österreichs hinausreichende Bekanntheit haben ihn zu dem gemacht, was er war und was wir heute vermissen: einen Fachmann und einen Freund.

Leider hat Rudi Zangl – wie ihn fast alle nannten – seinen Kampf gegen einen heimtückischen Tumor innerhalb nur weniger Wochen verloren.

Rudolf Zangl verstarb nach seiner schweren Krankheit am 23. Februar 2010 im Alter von 59 Jahren.

 

DIR. MAG. ART. LUDWIG GRUBER
DIR. MAG. ART. LUDWIG GRUBER

Der dritte Direktor: Mag. Ludwig Gruber

Während der schweren Krankheit von Prof. Mag. Rudolf Zangl leitete ab September 2009 der Musiklehrer Mag. Ludwig Gruber interimistisch die Musikschule.

Am 1. August 2010 wurde Ludwig Gruber zum Nachfolger und Leiter der Musikschule Krieglach bestellt. Am 28. Februar 2021 ging er in dieser Funktion in Pension.

Derzeit befinden sich rund 500 MusikschülerInnen in Musikschulausbildung.  Heute werden in der Musikschule Krieglach SchülerInnen aus neun umliegenden Gemeinden unterrichtet.

22 Musiklehrer sind es derzeit, die in der Musikschule Krieglach Beschäftigung finden.

Unterrichtet wird beinahe jedes Musikinstrument – von Akkordeon bis Zither, vom Schlagzeug bis zum Keyboard, auch Stimmbildung oder Gesang wird gelehrt.

DIREKTOR RUDOLF ZANGL

DIR. PROF. MAG. RUDOLF ZANGL
(1980 – 2010)

DIR. MAG. ART. LUDWIG GRUBER

DIR. MAG. LUDWIG GRUBER
(2010 – 2021)

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DIR. MMAG. MARTIN LUEGER
(seit 2021)

Der vierte Direktor: MMag. Martin Lueger

Martin Lueger wurde 1978 in Graz geboren, und wuchs in Löffelbach (Nahe Hartberg) auf. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule absolvierte er die Handeslakademie.

Mit 9 Jahren trat er in die Musikschule Hartberg ein, wo er zunächst bei Gustav Moser, und dann bei Mag. Herbert Monsberger, Trompete, Tenorhorn und Posaune erlernte.

Mit 16 Jahren wechselte er an die Kunstuniversität Graz, wo er bei Prof. Carsten Svanberg studierte. 2004 und 2005 schloss Martin Lueger die Studien Posaune sowie Instrumentalpädagogik jeweils mit Ausgezeichnetem Erfolg ab.

Seit 2010 ist Martin Lueger als Lehrer an der Musikschule Krieglach tätig, und übernahm am 1. März 2021 die Funktion als Leiter der Musikschule.

Daneben ist er auch Kapellmeister der Werkskapelle Veitsch.